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Bürokratie bremst das Schweizer Gesundheitssystem

Bürokratie bremst das Schweizer Gesundheitssystem

Ärztemangel verschärft sich – Spitäler schlagen Alarm

Die Schweizer Spitäler stehen unter Druck. Nicht nur wegen fehlender Fachkräfte – sondern auch wegen der Bürokratie. Wer als Ärztin oder Arzt aus dem Ausland in der Schweiz arbeiten möchte, braucht eine Anerkennung seines Diploms (Medizinstudien-Diplom bzw. ärztlichen Ausbildungsabschluss). Klingt logisch. Das Problem: Diese Anerkennung dauert aktuell bis zu sechs Monate beim MEBEKO (Medizinalberufekommission beim Bundesamt für Gesundheit BAG).

Und genau das sorgt für Kopfschmerzen – bei Spitälern, Gruppenpraxen und den Ärzten selbst.

Warum dauert das so lange?

Laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) sind die Anträge in den letzten Monaten sprunghaft gestiegen. Jedes Dossier wird einzeln von einer Kommission geprüft – und das ist aufwändig. Dazu kamen personelle Engpässe und Sparmassnahmen. Neue Stellen konnten kurzfristig nicht besetzt werden. Ergebnis: Ein Rückstau, der sich wie Kaugummi zieht.


Faktencheck

  • In der Schweiz arbeiten rund 42’000 Ärztinnen und Ärzte
  • 41 % davon haben ihr Diplom im Ausland erworben
  • Die meisten ausländischen Mediziner stammen aus Deutschland (49 %)

Spitäler und Praxen am Limit

Der Verband H+ warnt: Wenn sich die Bearbeitungszeiten nicht verkürzen, gefährdet das die Versorgungssicherheit.

  • Im Kantonsspital St. Gallen warten Patient:innen bereits länger auf nicht dringende Eingriffe.
  • Bei der Berner Insel-Gruppe müssen andere Ärzt:innen einspringen – eine Zusatzbelastung für die Teams.
  • Gruppenpraxen wie Medbase oder Sanacare melden, dass sie zeitweise keine neuen Patient:innen aufnehmen können.

Kurz gesagt: Jobs bleiben unbesetzt, Wartezeiten steigen.


Für die Ärztinnen und Ärzte

Die Situation ist nicht nur für die Spitäler schwierig. Auch die ausländischen Mediziner selbst hängen in der Luft:

  • Finanziell belastend, weil sie monatelang ohne Job dastehen.
  • Beruflich frustrierend, weil sie nicht loslegen können.
  • Emotional schwierig, da sie zwar gebraucht würden – aber nicht dürfen.

Gibt es Licht am Ende des Tunnels?

Ja. Das BAG verspricht, den Rückstau bis Ende Jahr abzuarbeiten.

  • Mehr Personal ist inzwischen im Einsatz.
  • Prozesse sollen vereinfacht und digitalisiert werden (z.B. Einreichung der Gesuche, Dokumentenprüfung, optimieren der Kommunikation, u.a.)
  • Ziel: Anerkennungen sollen künftig in maximal drei Monaten abgeschlossen sein.

👉 Fazit:
Die Schweiz braucht ausländische Ärztinnen und Ärzte – dringend. Doch solange die Bürokratie bremst, bleiben Operationssäle leer und Wartezimmer voll. Jetzt liegt es an den Behörden, den Papierstau endlich aufzulösen.